Leukämie ist Scheiße! Teil 31

…was ist denn da los? Wo bitte ist mein Chaos?

Am Montag, dem 13. März heißt es früh aus dem Bett, allerhand ist zu tun. Nach dem Frühstück läute ich unsere liebe Nachbarin aus der Wohnung um sie gleich mitzunehmen für die leider nötigen ersten Erledigungen, als erstes werde ich im AKH für das Finale meines stationären Aufenthalts abgeliefert.

Die beste Sissi von allen aber beeilt sich mit Ann weiter in das Amtshaus in der Schönbrunner Straße, in dem die Städtische Bestattung eine Niederlassung hat. Jemand, der dort nicht selbst arbeitet, nicht in der Friedhofsverwaltung beschäftigt ist, weder Totengräber noch Pompfüneberer ist und auch sonst nichts mit den Begräbnisgepflogenheiten und/oder -Vorschriften zu tun hat, muss sich tunlichst genau informieren lassen, was Sache ist.

Der Beamte vor Ort ist äußerst freundlich, kompetent und hilfsbereit. Geduldig werden alle Unklarheiten beseitigt, mannigfaltige Möglichkeiten und Optionen aufgezeigt, kurzum das Wiener Bestattungswesen in einem umfassenden Referat erläutert. Die arme Ann wäre zweifellos überfordert gewesen und hätte Teile der Informationen ohne Hilfe nicht verstanden…

Bei der Visite im AKH um 11h00 wird mir zu meiner Überraschung eröffnet, ich möge noch bis morgen bleiben, es sei noch eine Plättchen-Infusion erforderlich. Darob nicht erfreut beschließe ich wegen des schönen Wetters einen Spaziergang, bei dem mir auch ein Jauserl im Cafe Clinicum zuwachsen wird. Statt Kaffee und Kuchen entscheide ich mich doch für gebratenen Speck mit Eiern – mir ist mehr nach Salzigem denn nach Süßem!

Um fünf Uhr wird mir ein Venflon gesetzt. Leider erst fast zwei Stunden später kommt der Arzt und hängt die Thrombozyten-Infusion an, die etwa bei der Hälfte des Volumens schmerzhaft wird. Trotzdem halte ich durch, um die Angelegenheit nicht zu verzögern. Der Arm schwillt gewaltig an; die Plättchen sind statt in der Vene im Muskelgewebe gelandet, der Venflon war schlecht gesetzt worden. Dort bewirkt die Infusion nicht nur keine Verbesserung des Blutbilds, sondern schränkt meine Beweglichkeit für die nächsten drei Wochen lang sehr schmerzhaft ein. Es wird also am nächsten Tag für Ersatz gesorgt, um das Manko auszugleichen.

Erst am Nachmittag des 14. März ist auch das erledigt und ich bin wieder einmal entlassen. Unterwegs nach Hause habe ich noch ein paar Besorgungen zu erledigen – es wird Abend bis zum Aufsperren der Wohnungstür.

Die folgenden Tage verlaufen ungewöhnlich ruhig und ereignisarm, alles Routine… im Garten ist ein bissl was zu erledigen, die Hundsis sind für jeden Spaziergang dankbar, viel lieber im Prater mit Norbert-Opa die Freiheit genießen als im Alois-Drasche-Park an der Leine gehen.

Immer wieder muss ich zu ambulanten Kontrollen, im Anlassfall blutbildergänzende Infusionen; der nächste Vidaza-Zyklus wird am 27. März beginnen. Am 22.3. bin ich im Metropol bei Axel Zwingenbergers Boogiefestival, tags darauf findet die Kremierung unseres Freundes Gordon unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, am 24. bin ich im Reigen bei Herby und seinen Mudcats.

Sissi tritt ein zweitägiges HPE-Seminar an um sich wieder einmal mit anderen Betroffenen über den Umgang mit psychisch Kranken wie unserem Bernhard auszutauschen…und dazuzulernen.

Sonntag der 26.3. ist der Tag nach der Umstellung auf Sommerzeit; Sissi und ich fahren mit Norbert-Opa und seiner Lena zum Neufelder See, wo in Haus und Garten einige sehr nötige nachwinterliche Kontrollen durchgeführt werden. Nach einem recht ordentlichen Essen in Leithaprodersdorf beim sehr empfehlenswerten Weingut Liszt bringen wir die beiden nach Hause und fahren weiter in unseren Garten.

Ab 27. März werden meine Spitalaufenthalte wieder regelmäßiger – der nächste Zyklus Vidaza fängt an und ich werde darüber berichten…

 

 

 

Am 26.3.17 mit Opa
am Neufelder See –
wenn nur alles so schön wäre wie das Wetter an diesem Tag!

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