Dass ich heute morgens (heißt pensionistengerecht nach zehn Uhr) mit Jago im Park war ist nichts Besonderes oder Außergewöhnliches und lief ohne irgendwelche Vorkommnisse ab – also nichts für eine Story. Angesichts des Sonnenscheins gab ich mich ohne vorherige Temperaturkontrolle mit kurzer Hose, Shirt und Kapperl zufrieden – und fror im Schatten. Und das am 1.Juli! Nun gibt es zwei ’no goes‘, über die man nicht schreiben soll: Nicht über das Wetter, und nicht über 30 Zeilen. Dennoch, heute muss ich mich beschweren. Nicht weil das Wetter ist wie es ist, das macht keinen Sinn, sondern darüber, dass wir kein eigenes, sondern nur importiertes Wetter haben. Worauf ich hinaus will, ist leicht erklärt:
Hoher Luftdruck ergibt zumeist Schönwetter. Und woher haben wir den? Von den Azoren kriegen wir den. War schon wer von den geschätzten Lesern dort? Weiß wer, was die dort für ein Wetter haben? Nein? Na schiach ist es meist auf diesen kleinen Portugiesischen Inseln. Kühl, windig, regnerisch, grauslich, weil das Hoch haben sie ja uns geschickt, da sie es selber für die wenigen Touristen nicht brauchen, und die Einheimischen würden sich schön über gutes Wetter wundern.
Tiefdruck-, also Schlechtwetter, kommt oft von der Adria. Dort waren die meisten schon, und meistens war das Wetter schön. Wen wundert’s? Das Tief haben sie ja uns geschickt, weil schiaches Wetter kann man den zahlreichen Touristen nicht zumuten, und die wenigen Eingeborenen sind das auch nicht gewöhnt. Alles klar? Es gibt noch andere Beispiele: sibirische Kälte aus Sibirien, Wüstensand aus der Sahara etc. Also wie gesagt: alles importiert, nix hausgemacht. Oder kennt wer ein Vorarlberger Sturmtief oder eine Kärntner Kaltfront?
Es ist noch nicht lange her, da wurde über einen Hangar in den U.S.A. berichtet, der so groß ist, dass sich darin ein eigenes Klima bilden kann, inklusive Gewittern und anderen meteorologischen Erscheinungen.
Die Amis können das in einem Flugzeugschuppen, und wir müssten Österreich überdachen, um zu eigenem Klima zu kommen? Das kann’s nicht sein, also beschwere ich mich.
Dem Jago hat es heute gut gepasst. Was er nicht leiden kann ist Regen, starker Wind und Hitze. Das alles gab es heute nicht, und viele Leute waren auch nicht unterwegs, was angesichts der Temperatur kein Wunder ist. Ob er sich über die geänderte Spazierroute gewundert hat, bei der ich sonnigen Abschnitten im Park folgte, ist mir nicht bekannt.
Wahrscheinlich sind Hunde gar nicht in der Lage sich zu wundern.