Bescherung, aber so wie sich’s gehört…
Die wahre Bescherung findet am Christtag statt – außer Allard dieselbe Runde wie am Heiligen Abend, dafür zusätzlich Petra, Norbert und natürlich unsere Enkelin. Das gemeinsame Essen muss früher am Nachmittag aufgetischt werden, weil Mona Zeit zum Auspacken, Begutachten und sofort damit spielen braucht. Mit einigen Sachen kann sie altersbedingt nicht gleich etwas anfangen – den Vogel schießt ein Stoffhund mit Batteriebetrieb und Leine ab, der gehen, sich setzen, mit dem Schwanz wedeln, bellen und noch einige andere Kunststücke kann. Es ist vorgesehen, dass der Vierbeiner vor dem „Hundeführer“ hertrottet und man ihm tempogleich folgt. Mona aber geht lieber voraus, meist zu schnell, wodurch er regelmäßig ins Schleudern kommt und umfällt – auch das ist eine Gaudi! Leider ist mein persönliches Befinden nicht das Beste und meine Anteilnahme an der fröhlichen Stimmung hält sich in Grenzen…
Am 27.12. finde ich mich in schlechtem Zustand in 18J ein – Blut im Stuhl, Harnwegsinfekt und Wasser in den Beinen, alles wie gehabt. Es findet sich abermals ein Bett für mich, diesmal in 21K. Bettnachbar Andreas hat eine Magenoperation hinter sich und eine weitere vor sich. Er ist ein „lustiger“, sehr einfacher Bursche, manchmal sogar originell.
An den Folgetagen besuchen mich Regina, Erik und zu Silvester Sissi, die hinterher mit den Hundsis zu ihrem Vater fährt um ihn zu bespaßen. Um zehn ist Bettruhe, die zu erwartenden Feuerwerke sind mir wurscht.
Am 2.1. ist Visite durch Prof. M, der mich ohne jede Vorwarnung gnadenlos hinausschmeißt, trotz meiner diversen Defizite und Thrombos 5,0! Schon versuche ich den Ombudsmann zu kontaktieren, da erscheinen eine mir bisher unbekannte ältere Schwester (?) und eine mir bestens bekannte jüngere Ärztin – man werde intervenieren. Nach etwa einer Stunde kommt die Frau Doktor zurück. Der Herr Professor sei bei seiner Entscheidung geblieben, ich werde entlassen; allerdings hat er ein Einsehen und stimmt der Thrombo-Infusion zu, welche überraschend bald geliefert wird.
Laut Schwesternbrief bin ich in häuslicher Pflege selbstständig und brauche keine Hilfe!
Trotzdem kommt am nächsten Tag um13h00 der Betriebsarzt der Bank Austria zu mir, dem Selbstständigen, wegen Feststellung meiner Pflegegeldeinstufung auf Grund der Einreichung die Ende September (!) von einer Sozialarbeiterin des AKH verfasst worden war… Papierln sind ja geduldig und können sich nicht wehren. Der Herr Doktor lässt sich jedoch von jenem Schwesternbrief nicht beeindrucken, untersucht, befragt mich eingehend, studiert die Befunde und befindet, dass ich vom Start weg Pflegestufe 3 erhalten werde.
Vom 6. bis 8. sind Regina und Allard im Wellnesswochenende in der St. Martinstherme, ergo werden die Hundsis bei uns betreut. Weil Erik noch als Snowboardlehrer auf dem Niederalpl ist, gehören sie zum Gassigehen der besten Sissi von allen ganz allein – zum Glück ist sie winterfest!
Am Montag, dem 8. Jänner ist die Tagesklinik wieder geöffnet, hat Großkampftag und ich muss mich leider ins Getümmel stürzen. Professor Sillaber ist schwer unter Druck und hat wenig Zeit. Der Blutbefund ist gut genug, um den nächsten Besuch auf Mittwoch festzulegen; fürsorglich werden Blutkonserven vorbestellt. Wegen meines Pinkelproblems empfiehlt auch er, meinen Urologen aufzusuchen; das Wasser in den Beinen werde durch die laufende Einnahme von Lasix weiter zurückgehen.
Der nächste Chemotherapiezyklus Vidaza soll nach langer Pause am 15. Jänner beginnen, da muss ich mich leider a bissl fürchten. Man weiß zwar mit ziemlicher Sicherheit, dass ich reagieren werde, allerdings niemals im Vorhinein wie…